Neue Bildungsarchitektur für die Pflege in Deutschland (BAPID)

Der Deutsche Pflegerat (DPR) hat am 16.09.2024 die neue Bildungsarchitektur für die Pflege in Deutschland (BAPID) als Open Access Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Ziel von BAPID ist es, eine durchlässige und moderne Bildungsstruktur zu schaffen, damit Attraktivität, Identität und Professionalität der Pflegeberufe nachhaltig gestärkt werden.

Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studie umfassen Aussagen zu gesetzlichen Rahmenbedingungen, methodischem Vorgehen, historischer Entwicklung des Bildungssystems, Zusammenwirken von Allgemein- und Pflegebildung, akademischer Pflegebildung sowie zukünftigen Herausforderungen und Implikationen für ein Pflegebildungskonzept. In der Vorabpublikation beschränken sich die Autorinnen und Autoren auf die Beschreibung des PAPID-Bildungskonzept, welches auf drei zentralen Domänen basiert: Allgemeine Bildung, Allgemeine Pflegebildung und Spezielle Pflegebildung, die jeweils in sechs Stufen unterteilt werden. Diese Domänen interagieren spezifisch in jeder Pflegebildungsbiografie und bilden die Grundlage für die Bildungsentwicklung von Pflegenden in den Pflegeberufen.

Das Konzept definiert vier grundsätzliche Pflegetypen für beruflich Pflegende sowie eine ergänzende Typik (BAPID VI), die unterschiedlichen Rollen im Pflegeteam einnehmen:

  • Typ II: Pflegefachassistenz, wirkt an Pflegeprozessen mit
  • Typ III: Pflegefachberuf, gestaltet komplexe Pflegeprozesse
  • Typ IV: Bachelor Pflege, gestaltet hochkomplexe Pflegeprozesse
  • Typ V und VI: Pflegende mit Masterabschluss (APN), leiten Pflegeprozesse auf fachwissenschaftlicher Basis und haben die fachliche Letztverantwortung im Pflegeteam und eines pflegerischen Arbeitsfeldes inne.

Die BAPID-Kompetenzmatrix unterscheidet vertikal zwischen formeller (berufsschulisch und akademisch) und informeller Pflegebildung. Die formelle Pflegebildung wird zwischen beruflicher und akademischer Pflegebildung unterschieden. Demnach gehören Typ II und III zur beruflichen Pflegebildung, während Typ IV, V und VI zur akademischen Pflegebildung zählen. BAPID Typ I wird dem informellen Pflegebereich zugerechnet und verfügt über keinen Berufsabschluss in der Pflegebildung.

Die BAPID-Bildungskonzept-Studie wurde von Prof. Dr. Wolfgang von Gahlen-Hoops geleitet. Er arbeitet an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in der Medizinischen Fakultät und ist dort u. a. in der Arbeitsgruppe Didaktik der Pflege und Gesundheitsberufe tätig. Die kostenfreie Publikation ist abrufbar unter dem folgenden Button oder unter diesem Link.